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Wettertrend: Nach Frühsommer - Temperatursturz und Graupelschauer möglich

| M. Hoffmann

Der Frühling setzt sich mit zunehmendem Sonnenschein am Wochenende über Deutschland durch. Verantwortlich hierfür ist ein Hoch, welches sich zu Beginn der neuen Woche weiter aufbläht und bis in den Mai hinein für sommerliche Temperaturen sorgen kann. Ob das Wetter sich darüber hinaus weiter stabilisieren kann, hängt von der Positionierung des Hochdrucksystems ab – und hier gibt es heute eine bedeutsame Veränderung festzustellen.

Wettersturz mit turbulentem Wetter - Deutschland zwischen Frühsommer, Vollfrühling und Graupelschauern © Martin Bloch
Wettersturz mit turbulentem Wetter - Deutschland zwischen Frühsommer, Vollfrühling und Graupelschauern © Martin Bloch

Starke Bewölkung trübt heute über dem Süden und am Sonntag über dem Westen den Sonnenschein häufiger ein, und der eine oder andere lokal agierende Schauer kann nicht ausgeschlossen werden (Wolkenradar). Verbreitet aber bleibt es trocken. Weiter nach Norden und Osten zeigt sich der Himmel wolkenfrei, und mit einer maximal möglichen Sonnenscheindauer ist zu rechnen. Die Temperaturen erreichen +14 bis +18 Grad und können mancherorts bis zu +20 Grad möglich machen.

Zum 1. Mai wird es frühsommerlich

Mit dem 1. Mai steht der nächste Feiertag (Tag der Arbeit) bevor, und da dieser auf einen Donnerstag fällt, werden viele die Chance auf ein verlängertes Wochenende nutzen. Das Wetter aber spielt nicht so recht mit. Zunächst einmal dominiert das Hoch das Wetter noch bis zum 1. Mai. Zwar nimmt die Bewölkung von Norden her zu, und erste Schauer lassen sich über den Küstenregionen nicht ausschließen, doch dominiert der Sonnenschein das Wettergeschehen, was die Temperaturen in einem gradientenschwachen Wetterumfeld auf +18 bis +24 Grad ansteigen lassen kann. Örtlich können mit bis +26 Grad sommerliche Temperaturen möglich sein. Zwischen dem 2. und 3. Mai dreht die Grundströmung auf nordwestliche Richtungen und führt mit +12 bis +16 Grad frischere Luftmassen nach Deutschland. Zeitgleich nimmt die Bewölkung zu, und mit zeitweiligen Schauern ist zu rechnen, welche am 2. Mai über Baden-Württemberg und Bayern auch von kräftigen Gewittern begleitet werden können. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Mai.

Lange währt der frühsommerliche Wettercharakter nicht. Bereits Anfang Mai bahnt sich der nächste Wetterwechsel an
Wetterprognose der Vorhersage-Modelle: Lange währt der frühsommerliche Wettercharakter nicht. Bereits Anfang Mai bahnt sich der nächste Wetterwechsel an © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Temperatursturz und Graupelschauer

Die Eisheiligen – berühmt und berüchtigt – und dennoch ein Mythos, den es so nicht gibt. Was es aber gibt, ist der im Mai in sich zusammenbrechende Polarwirbel, der immer wieder für turbulente Wetterlagen sorgen kann. Mal geschieht das vor den Eisheiligen (11. bis 15. Mai), mal währenddessen und seltener darüber hinaus. Oftmals bleibt der Kaltluftvorstoß aber auch aus. Geht es nach der Wettervorhersage des europäischen Wettermodells, so kann es nach einem sommerlichen Start in den Mai nochmals empfindlich kalt werden. Frost und Graupelschauer können zumindest nach der aktuellen Vorhersage nicht ausgeschlossen werden.

Wettersturz – dem Frühsommer folgen Graupelschauer

Das Hoch – und das zeigt sich in der Prognose beider Vorhersagemodelle – verlagert sich bis zum 3. Mai weiter hinaus auf den Atlantik und positioniert sich dort als Blockadehoch. Eine Westwetterlage bleibt nach wie vor bis auf Weiteres ausgeschlossen. Stattdessen wird sich mit dem Hoch eine meridional verlaufende Grundströmung einstellen können, und da sich das Hoch westlich von Deutschland im Uhrzeigersinn dreht, kippt die Grundströmung auf nördliche Richtungen.

Das wiederum nutzt ein Cluster des Polarwirbels, um im Zeitraum vom 3. bis 6. Mai nach Süden auszutrogen und sich mit seinem Kerngebiet zwischen Skandinavien und Deutschland einzudrehen. Die Temperaturen sacken auf +6 bis +12 Grad regelrecht ab, und da Höhenkälte eine Rolle spielt, können die zahlreichen Schauer bei entsprechender Intensität teils bis auf tiefere Lagen als Graupelschauer niedergehen. Klart es in den Nächten auf, ist zudem mit leichtem Frost oder Bodenfrost zu rechnen.

Der Vollfrühling setzt sich durch

Ob der Kaltlufteinbruch tatsächlich so eintreten wird, bleibt noch abzuwarten und hängt stark davon ab, wie sich die Achse des Blockadehochs auf dem Atlantik positionieren wird. Denn häufiger kommt es vor, dass der Kaltlufttropfen über das europäische Nordmeer und England auf den Atlantik abgeleitet wird. In diesem Fall würde die Grundströmung nicht aus Norden, sondern aus Südwesten kommen, was das europäische Prognosemodell im Übrigen für den Zeitraum vom 7. bis 11. Mai simuliert.

Die Temperaturen steigen in diesem Zeitraum an und können bis zum 11. Mai (Beginn der Eisheiligen) auf +18 bis +24 Grad und über dem Südwesten bis +26 Grad steigen. Dazu gibt es – aufgrund einer labilen Schichtung der Luftmassen – immer wieder Schauer und Gewitter unterschiedlichster Intensität.

Nach einem kurzen Ausflug in den Frühsommer kommt es zu einem Wettersturz, was auch Graupelschauer bis auf tiefere Lagen herab möglich mach. Nachfolgend stellt sich eine warme, aber instabile Südwestwetterlage ein
Die Wettervorhersage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Nach einem kurzen Ausflug in den Frühsommer kommt es zu einem Wettersturz, was auch Graupelschauer bis auf tiefere Lagen herab möglich mach. Nachfolgend stellt sich eine warme, aber instabile Südwestwetterlage ein © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Chaotische Wetterentwicklung

Immer dann, wenn der Polarwirbel allmählich in sich zusammenfällt, kommt es zu Verwerfungen, welche teils erhebliche Konsequenzen auf die Wetterentwicklung über Deutschland, Österreich und die Schweiz haben können. Für gewöhnlich trifft das auf den Zeitraum von Mitte März bis Mitte Mai zu. Schaut man sich den Wettertrend des amerikanischen Wettermodells an, so erkennt man jedoch eine grundlegende und durchaus markante Veränderung des strukturellen Verlaufs, was aufhorchen lässt.

Das Ende der frühsommerlichen Witterung – Kaltlufttropfen trifft auf Deutschland

Die Gemeinsamkeiten der beiden Vorhersagemodelle zeigen sich in der Entwicklung bis zum 6. Mai. Da ist das Blockadehoch auf dem Atlantik, die meridionale Grundströmung und der Cluster des Polarwirbels, der sich zwischen Skandinavien und Mitteleuropa eindreht. Die Temperaturen sinken bis zum 6. Mai auf +5 bis +10 Grad ab und können bei längerer Sonnenscheindauer bis +15 Grad erreichen. Zeitweilige Schauer sorgen für einen unbeständigen Wettercharakter, und mithilfe der Höhenkälte lassen sich auch in dieser Vorhersage Graupelschauer bis auf tiefere Lagen nicht ausschließen. Nächtlicher Frost oder Bodenfrost ist möglich.

Polarwirbel fliegt auseinander – Chancen auf den Vollfrühling

Nach dem 6. Mai werden die Unterschiede zwischen den Vorhersagemodellen deutlicher. Das kräftige Blockadehoch auf dem Atlantik zieht den kläglichen Rest des Polarwirbels über Island auf den Atlantik. Dabei intensiviert sich der Cluster ungewöhnlich stark und erreicht bei Island einen Kerndruck von bis zu 950 hPa. Dieser – durchaus heftige – Vorgang provoziert wiederum das Azorenhoch dazu, sich über Mitteleuropa nach Norden auszudehnen und eine Verbindung quer durch den nicht mehr vorhandenen Polarwirbel in Richtung der Aleuten aufzubauen. Deutschland liegt inmitten dieser Hochdruckzone.

Die Niederschlagstätigkeit klingt nach dem 7. Mai ab, und mit zunehmender Sonnenscheindauer pendeln sich die Temperaturen mit +18 bis +24 Grad im Bereich des Vollfrühlings ein. Mancherorts können mit bis zu +26 Grad zum Beginn der Eisheiligen auch sommerliche Temperaturen möglich sein.

Heftige Turbulenzen innerhalb des Polarwirbels
Die Wettervorhersage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Heftige Turbulenzen innerhalb des Polarwirbels © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Der Mai zwischen Sommerwetter und Unwettern

Das Resümee bleibt auch nach Tag 12 so stehen. Es hat sich nichts grundlegendes Geändert. Der Polarwirbel kollabiert und wird nach einer frühsommerlichen Wetterentwicklung Anfang Mai einen Wettersturz nach sich ziehen, bei dem Graupelschauer bis auf tiefere Lagen herab nicht auszuschließen sind. Nachfolgend bahnt sich ein weiterer Wetterumschwung an, was den Vollfrühling nach Deutschland bringen kann.

Welches Wetter wahrscheinlich ist

Trotz der ganzen Unsicherheiten, welche sich mit dem Polarwirbel ergeben, zeichnet sich ein klarer Trend ab, den auch die Kontrollläufen stützen. Die Temperaturanomalie beträgt im Zeitraum vom 28. April bis 1. Mai +4 bis +8 Grad und ermöglicht den frühsommerlichen Abschnitt. Zum 2. Mai bestätigt sich der Temperatursturz um bis zu 8 Grad, was eine Normalisierung der Temperaturen nach sich zieht. Ab dem 6. Mai bestätigt sich ein langsamer, aber stetiger Anstieg der Temperaturen.

Die Regenprognose

Die Regenprognose ist bis zum 5. Mai schwacher Ausprägung und verbreitet wird es bis dahin auch trocken bleiben können. Nachfolgend steigen die Niederschlagssignale in den schwach bis leicht erhöhten Bereich an. Kein flächendeckender Dauerregen, vielmehr lokal bis regional agierende Schauer, welche für einen unbeständigen Wettercharakter sorgen. Schaun mer mal.

Der Ablauf der kommenden Wetterentwicklung ist klar umrissen, die Unsicherheiten in den Details aber bleiben hoch
Die Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Der Ablauf der kommenden Wetterentwicklung ist klar umrissen, die Unsicherheiten in den Details aber bleiben hoch © www.meteociel.fr
Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
2. Mai +8 bis +28 Grad +15 bis +22 Grad
6. Mai +4 bis +21 Grad +13 bis +16 Grad
11. Mai +7 bis +26 Grad +15 bis +17 Grad
Diagramm Temperaturen Mai 2025
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Mai 2025 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)
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