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Studie zur Rekordhitze im Sommer 2022 - Extremsommer werden häufiger in kürzeren Abständen auftreten

| V. Sattler
Hitze und Dürre werden mit der Klimaerhitzung häufiger auftreten © redcharlie

Rückblickend auf den Sommer 2022, kann man sich die Frage stellen, ob solche Wetterextreme durch den Klimawandel verursacht und in Zukunft häufiger auftreten werden.

Was war an diesem Sommer so außergewöhnlich? Der Sommer 2022 war in Europa der wärmste je registrierte Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Doch nicht nur in Europa, auch Teile Chinas und Nordamerika litten unter extremen Hitzewellen und sehr hoher Trockenheit.

Extreme Wetterereignisse

Das Resultat der extremen Wetterkapriolen waren Wasserknappheit, Ernteausfälle und Waldbrände. Es wurde die höchste Zahl an Brandflächen seit Beginn der Messungen registriert. In manchen Regionen zeigte sich im ersten Halbjahr ein massiver Rückgang der Wasserverfügbarkeit im Vergleich zum 20. Jahrhunderts.

Es folgten steigende Lebensmittelpreise, gedrosselte Kraftwerke wegen fehlendem Kühlwasser und die Schifffahrt wurde auf Rhein und Elbe unterbrochenen, da die Pegelstände zu niedrig waren.

Extreme Dürre

Ein internationales Team aus Wissenschaftler*innen, geleitet von Sonia Seneviratne (ETH Zürich), analysierte den Einfluss des menschengemachten Klimawandels auf diese Ereignisse.

Was wurde untersucht? Untersuchungsgegenstand war die Bodenfeuchtigkeit in der Zeit Juni, Juli und August 2022 der nördlichen Halbkugel außerhalb der Tropen. Der Schwerpunkt lag auf der landwirtschaftlichen und ökologischen Dürre.

Es wurde der erste Meter des Bodens untersucht, die sogenannte Wurzelzone. In diesem Bereich werden die Pflanzen mit Wasser versorgt. Durch die niedrigere Bodenfeuchte resultiert ein sogenannter Wasserstress für die Nutzpflanzen und Vegetation. Deshalb sank der Ertrag der Sommerfrüchte in Europa erheblich.

Wie entsteht so eine Studie?

So eine Studie ist sehr aufwendig und kompliziert, daher hier nur ein paar grobe Punkte. Zur Modellierung werden drei Multi Modell Ensembles verwendet:

  • Meeresoberflächentemperatur
  • Getriebene globale Zirkulationsmodelle
  • Gekoppelte globale Zirkulationsmodelle

Experimentelle Daten werden unter anderem mit dem sogenannten CMIP6 Experiment (Coupled Model Intercomparison Project Phase 6) erfasst. Die Untersuchung erstreckt sich über vergangene, aktuelle und zukünftige Klimaveränderungen, um dadurch drei weitgefasste Fragen zu klären:

  • Wie reagiert das Erdsystem auf Antrieb?
  • Was sind die Ursprünge und die Konsequenzen von systematischen Modellabweichungen?
  • Wie können wir zukünftige Klimaänderungen bei gegebener Klimavariabilität, Vorhersagbarkeit und Unsicherheit in Szenarios abschätzen?

Was kam bei dieser Studie heraus?

Durch die Klimaerhitzung steigt die Wahrscheinlichkeit um mindestens das Zwanzigfache, dass eine solche Bodentrockenheit in der nördlichen Hemisphäre entsteht.

Eine Dürre wie 2022 ist alle 20 Jahre zu erwarten. Betrachtet man das Ganze ohne den menschengemachten Klimawandel, rechnet man nur alle 400 Jahre oder weniger mit einer solchen Dürre! Bezogen auf Mitteleuropa steigt die Wahrscheinlichkeit um das Drei- bis Vierfache an.

Der Niederschlagsmangel ist für diese Trockenheit weitestgehend unwichtig. Durch den menschengemachten Klimawandel sind die Temperaturen in der gesamten nördlichen Hemisphäre schon so stark erhöht, dass eine Hitze wie diesen Sommer ohne den Klimawandel unmöglich wäre.

Um das Klima zu stabilisieren und die Klimaerhitzung zu stoppen, wäre vor allem ein schneller Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen nötig sowie eine Kreislaufwirtschaft zur Schonung der natürlichen Ressourcen. Auf andere Art formuliert muss man damit aufhören, Zeugs zu verbrennen.

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